Immunic/Nela Dorner

Immunic holt sich 65 Mio. US-Dollar im Follow-on

Die in Gräfelfing bei München ansässige Immunic Inc. hat über ihre Nasdaq-Notierung Finanzmittel in Höhe von rund 65 Millionen US-Dollar eingeworben. Zusammen mit einer früheren Finanzierungszusage mit Abrufgarantie bei bestimmten Rahmenbedingungen sieht sich das Unternehmen für die weiteren Schritte in der Klinik gut aufgestellt. Die verschiedenen Finanzierungsvereinbarungen überschneiden sich und ergeben ein komplexes Geflecht. Wichtig bleiben die klinischen Daten.

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Die in Gräfelfing bei München ansässige Immunic Inc. hat über ihre Nasdaq-Notierung Finanzmittel in Höhe von rund 65 Mio.US-Dollar eingeworben.

Die aktuelle Finanzierungsrunde, die vergangene Woche mit einem „Public Offering” lanciert wurde, ist nun abgeschlossen. Sie ist separat von der PIPE-Finanzierung im Januar 2024 zu sehen. Um die nächste Stufe der klinischen Entwicklung aus eigenen Kräften zu erreichen, wollte das Team um CEO Daniel Vitt die Finanzsituation stärken und hat dafür eine größere Gruppe von Investoren an Bord holen können. Die vorherige PIPE-Finanzierung ist noch in Kraft und würde am 30. Oktober auslaufen. Diese „Finanzierung auf Abruf” ist jedoch an einen bestimmten Aktienkurs gebunden. Erst bei einem Aktienkurs von 1,72 US-Dollar könnte diese ältere Vereinbarung weitere 80 Millionen US-Dollar – zusätzlich zur aktuellen Transaktion – einbringen.

Die PIPE-Finanzierung aus dem Jahr 2024 und ihre gestaffelten, von diversen Rahmenbedingungen abhängigen Auszahlungsmodi haben in der neuen Finanzierungsrunde ein Pendant erhalten. Die 65 Millionen US-Dollar (brutto) der ersten Tranche stehen dem Münchner Biotech-Unternehmen, das schwerpunktmäßig im Bereich der Multiplen Sklerose forscht und entwickelt, direkt zur Verfügung.

Doch auch in der neuen Finanzierungsrunde können noch zusätzliche Gelder fließen: bis zu 130 Mio. US-Dollar, vorausgesetzt, die beiden ausstehenden Tranchen werden gegen Cash ausgeübt. Die zweite Tranche (Series A) ist ab sofort und bis zum 31.12.2025 gegen Cash ausübbar. Die dritte Tranche (Series B) kann ab dem 01.10.2025 für fünf Jahre ausgeübt werden – dies ist auch „cashless” möglich.

Um alles noch komplizierter zu machen, könnte Immunic aus der Januar 2024-PIPE, die noch zwei ausstehende Tranchen umfasst, weitere bis zu 160 Mio. US-Dollar einsammeln, vorausgesetzt, diese werden gegen Cash ausgeübt. Die Bedingungen sind unverändert: Die zweite Tranche kann bis zum 30.10.2025 gegen Cash ausgeübt werden, die dritte Tranche kann bis zu drei Jahre nach der zweiten Tranche cashless ausgeübt werden – allerdings nur, wenn diese auch ausgeübt wurde. Ob die Finanzmittelgeber zum jeweiligen Zeitpunkt einen Umtausch in Anteilsscheine attraktiv finden, hängt vom erreichten Aktienkurs ab.

Hintergrund ist, dass sich Immunic mit den Phase-II-CALLIPER-Daten trotz einiger Fragezeichen (der Link verweist auf weitere Hintergründe) in einer guten Position für den Abschluss der Phase-III-Studie in RMS (schubförmige Multiple Sklerose) sieht und dabei den möglichen Abschluss eines Lizenzvertrags mit einem Pharmaunternehmen als wertsteigernd betrachtet. Doch vor all der komplizierten Finanzarithmetik hat die allgemeine Biotechnologie-Weisheit eine ganz elementare Wegmarke gesetzt: Nur gute klinische Daten überzeugen wirklich.

Mit den bisherigen klinischen Daten konnte Immunic zumindest weitere Investoren überzeugen, auf dem Weg bis zur entscheidenden Zielmarke im nächsten Jahr mitzugehen. Die Finanzierung wurde gemeinsam von BVF Partners und Coastlands Capital angeführt und umfasste Beteiligungen von Aberdeen Investments, Adage Capital Partners LP, Janus Henderson Investors sowie weiteren institutionellen Investoren.

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